Kiefergelenksdysfunktion/CMD

Der Kiefer: Kleines Gelenk – große Probleme

Zunehmender Berufs- und Alltagsstress trägt viel zu Kieferproblemen bei, denn Stress erzeugt häufigeren Zahnkontakt. Man muss sich „durchbeißen“, „in saure Äpfel beißen“, „zähneknirschend“ etwas „ nochmal durchkauen“… - kein Wunder, dass so viele Menschen nachts mit ihren Zähnen knirschen – und dabei den Zahnkontakt um bis zum 100-fachen des Normalwertes erhöhen.

 

Ist dann auch noch die natürliche Abstützung der Kiefergelenke über das Gebiss beeinträchtigt, etwa durch Kronen, Füllungen, Inlays oder Zahnverlust, kann sehr schnell eine Kiefergelenkstörung eintreten. Vergessen wird in der Regel, die Probleme müssen ursächlich nicht aus dem Kausystem kommen, z. B. hat die HWS mit ihren Problemen, statisch/dynamisch, direkten Einfluss auf die Kiefergelenke und deren Kinematik.

 

Das Krankheitsbild hat den sperrigen Namen „Craniomandibuläre Dysfunktion“, kurz CMD. Das müssen Sie sich nicht merken. Wichtig für Ihr Wohlergehen ist allerdings: CMD ist eine hoch komplizierte Störung und ruft nicht selten Beschwerden in Körperregionen hervor, welche in keinem offensichtlichen Zusammenhang mit Ihrem Kiefergelenk stehen.

 

All die nachstehenden Beschwerden können ursächlich mit Funktionsstörungen des Kiefergelenks und der umgebenden Strukturen zusammenhängen:

  • Kopf- / Gesichtsschmerzen
  • Kiefergelenksschmerzen / Mundöffnungsstörung
  • Kiefergelenksgeräusche
  • Ohrenschmerzen / Tinnitus
  • Andauernde Halsschmerzen / Heiserkeit
  • Schluckstörungen
  • Häufige Halswirbelsäulenbeschwerden
  • Rückenschmerzen
  • Wiederholte Blockierungen des Iliosakralgelenks
  • Schmerzen in der Hüftregion
  • Unklare Bauchschmerzen

Zur Erstdiagnose wird die manuelle Funktions- und Strukturanalyse der Kiefergelenke (MSA) nach Prof. Dr. med. dent. Axel Bumann eingesetzt. Dabei werden die Kiefergelenke mittels spezifischer Tests untersucht und evtl. vorhandene Funktions-störungen und mögliche Schmerz-Auslöser im Kopf-, Gesicht- und Körperbereich diagnostiziert. Flankierend werden Aufbiss-Störungen untersucht und deren Abhängigkeit zu möglichen „Kiefergelenksfehlstellungen“ analysiert. Gelenkgeräusche werden befundet und Ihre Behandlungsnotwendigkeit festgestellt.

 

Kombinierte Therapien sind für eine wirksame Behandlung unerlässlich.

Behandlung

Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) kann erfolgreich behandelt werden. Dies erfordert allerdings in der Regel eine Kombination aus spezieller Physiotherapie und zahnärztlicher Behandlung:

Zahnärztliche Behandlung:

  • Ermitteln des Zahnstatus und des intraoralen Zustands.
  • Schienentherapie zur Aufbisskorrektur.
  • Verordnung evtl. notwendiger Medikamente bei Schmerzen.

Bezüglich weiterer Behandlungsmöglichkeiten wird der Zahnarzt interdisziplinär tätig, mit dem Physiotherapeuten: 

Manuelle Therapie:

  • Schmerzreduzierung durch manuelle Techniken am Kiefergelenk
  • neuromuskuläre Koordinierung der Kaumuskulatur 
  • Behandlung der begleitenden Wirbelsäulenprobleme
  • Mobilisation und Schmerzbehandlung der betroffenen Nerven
  • Behandlung von organischen Einflüssen
  • Mobilisation von Faszien

Craniale neurogene Mobilisation:

 

Wiederherstellung von Beweglichkeitsstörungen der Schädelknochen mit Auswirkung auf den Aufbiss und die Reduzierung der negativen Beeinflussung der durch die Schädelknochen ziehenden Hirnnerven.